Rolf Schübels ‚Zeit der Wünsche‘ (http://de.wikipedia.org/wiki/Zeit_der_W%C3%BCnsche) ist ja durchaus beeindruckend, aber hat das Medium Film wirklich Erzähler mit Voice-over nötig? Daß der Film ein episches Medium sei, hat einst Thomas Mann festgestellt, aber ich setze entgegen: Der Film könnte das bessere Theater sein, und ich ziehe das Drama (bis hin zur Tragödie) auch im Film allemal den erzählenden Gattungen vor. Und was in der ‚Zeit der Wünsche‘ wirklich nervt: Die Erzählerin erzählt ihren eigenen Tod und darüber hinaus bis zur Beerdigung. Das wäre wirklich nicht nötig gewesen, der Film hätte auch vollständig ohne Erzählerin funktioniert. Schon in Goethes ‚Werther‘ war es nicht sonderlich überzeugend, wenn der Tagebuchroman nach dem Selbstmord von einem Erzähler zuende gebracht wird, aber es war wenigstens plausibel. In der ‚Zeit der Wünsche‘ dagegen, wo alles hübsch ordentlich realistisch, fast ein wenig bieder, zugeht, paßt dieses einzige phantastisch-unlogische Erzählelement nicht.
(zuerst auf GooglePlus)