Marktlücke? Zertifizierung plagiatsfreier Dissertationen

Wo kann ich das Zertifikat bekommen, daß meine Dissertation frei von Plagiaten ist, damit ich mich zukünftig nicht mehr „Dr. phil.“, sondern „Dr. s[ine] plag.“ nennen darf? Oder auch „Dr. phil. (s. plag.)“…

Oder sollte ich selbst eine entsprechende Zertifizierungsagentur gründen? Könnte noch eine Marktlücke sein.

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Zweitveröffentlichung der Dissertation verschoben

Vergeblicher Versuch, nachträglich eine elektronische Version der als Buch erschienenen Dissertation auf einem Hochschulschriftenserver zu veröffentlichen. Im Verlagsvertrag hatte ich mich abgesichert und die dem Verlag übertragenen ausschließlichen Nutzungsrechte auf 5 Jahre befristet. Darüber hinaus war vereinbart, daß ich frühestens 2 Jahre nach Erstauslieferung eine umbruchidentische Fassung auf dem Hochschulschriftenserver veröffentlichen darf.

Diese zwei Jahre waren vor etwas mehr als einem halben Jahr um, und da nach der Verlagsabrechnung 2012 noch 3 Exemplare verkauft wurden, schien es mir an der Zeit für die elektronische Fassung. Also: umständlich Formulare ausgefüllt, Datei hochgeladen, Vertrag ausgefüllt, 12 Seiten (!) ausgedruckt, eingetütet, frankiert – und zum Glück noch nicht abgeschickt. Denn heute Rückmeldung: Es fehle noch das Originaldissertationstitelblatt, und ich möge bitte englische Schlagwörter vergeben, nicht deutsche und auch keine „Schlagwortkette“, sondern einzelne Begriffe. Schlagwörter: geschenkt. Aber die elektronische Fassung des Buchs nachträglich wieder mit einem Dissertationstitelblatt zu versehen: Nein Danke.

Mein Antwort:

„Sehr geehrte […],

vielen Dank für Ihre schnelle Rückmeldung. Meines Erachtens reicht es, wenn die Angaben, die auf das Dissertationstitelblatt sollen, in den Metadaten enthalten sind. Tatsächlich sind alle Angaben (außer dem Datum der Disputation) ohnehin in der gedruckten Ausgabe enthalten. Ich möchte das Buch in der elektronischen Fassung ungern, abweichend von der Verlagsausgabe, durch ein entsprechendes Titelblatt wieder überdeutlich als Dissertation kennzeichnen. Da das Bedingung für die Veröffentlichung auf dem Hochschulschriftenserver der FU Berlin ist, verschiebe ich die elektronische Veröffentlichung, bis ich vollkommen frei darüber verfügen kann und sie in einem beliebigen Repository und wirklich identisch mit der Druckausgabe veröffentlichen kann. Bitte löschen Sie die Daten einfach wieder. Den unterschriebenen Vertrag habe ich glücklicherweise noch nicht abgeschickt, insofern ist es noch nicht zu spät.

Freundliche Grüße

Bernhard Tempel“

Wie schön ist es doch, wenn man angesichts von Überregulierungen allenhalben gelegentlich die Freiheit hat, nicht jeden Kompromiß eingehen zu müssen und einfach danken verzichten kann.

Da der Verlag bislang das Recht zu elektronischen Verwertung nicht ausgeübt hat, besteht vielleicht ohnehin die Aussicht, die elektronische Veröffentlichung schon jetzt an beliebiger Stelle zu plazieren. Da werde ich doch gleich mal anfragen …

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Neue Lieferung der Literaturhinweise online

Die erste Lieferung für 2013 der Hinweise auf neue Hauptmann-Literatur (mit älteren Ergänzungen) ist online bereits verfügbar und wird mit den nächsten „Mitteilungen“ des 1. Vorsitzenden an die Mitglieder verschickt.

War bei der zweiten Lieferung für 2012 noch eine für das Hauptmann-Jubiläumsjahr erstaunlich geringe Anzahl verzeichneter Titel zu verzeichnen (auch wenn mit mit dem zweiten Nachtragsband zu Sigfrid Hoeferts »Internationaler Bibliographie zum Werk Gerhart Hauptmanns« und mit der großen Hauptmann-Biographie von Peter Sprengel zwei besonders gewichtige Werke enthalten waren), ist diesmal ein höherer Anteil von journalistischen Beiträgen dabei, die um den eigentlichen Jubiläums-Geburtstags-Termin herum erschienen.

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Veröffentlichungspflicht für Dissertation, nicht aber für Gutachten?

Warum eigentlich gibt es eine #Veröffentlichungspflicht für die #Dissertation, nicht aber für die #Gutachten? Diese liegen zwar normalerweise (teil-)universitätsöffentlich aus vor der Verteidigung, danach aber verschwinden sie in den Prüfungsakten und vielleicht noch in Kopie in einem Aktenordner der Promovenden.

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Auch in der Linguistik gewinnt Open Access an Bedeutung

Auch in der Linguistik gewinnt Open Access an Bedeutung. Die „Ar­beits­grup­pe Deut­sche Gram­ma­tik und All­ge­mei­ne Sprach­wis­sen­schaft“ an der Freien Universität Berlin hat zum Thema Veröffentlichung von Büchern als Open Access eine eigene Seite im Netz, die derzeit weltweit 94 Unterstützer aufführt (http://hpsg.fu-berlin.de/OALI/). Rein quantitativ mag das wenig scheinen, doch es handelt sich überwiegend um Professoren, darunter der Begründer der Intergrativen Linguistik, Hans-Heinrich Lieb (Jg. 1936), bei dem ich übrigens in den 1990er Jahren mehrere Hauptseminare besucht habe und der dann auch einer meiner Prüfer im Staatsexamen war.

Bemerkenswert ist die realistische Einschätzung der Vor- und Nachteile des Textsatzes in Eigenregie (volle Kontrolle als Chance, aber auch bedeutendem Aufwand):

„While you have full con­trol over your prod­uct, the dis­ad­van­tage is that you have full con­trol of your prod­uct. This means that you have to do the proof read­ing and the type set­ting alone. Cam­bridge Uni­ver­si­ty Press es­ti­mates the costs for type­set­ting a 400 page book as 1000£. If you are will­ing to in­vest the equiv­a­lent of 1000£ in for­mat­ting the text on your own (for in­stance by learn­ing how to use Mi­croSoft Word or Libre Of­fice prop­er­ly or even eas­i­er by learn­ing how to write in LaTeX) you save this money and your read­ers will enjoy a cheap­er book.

If you do not want to learn to write your texts in a form that is us­able right away, you can pay a pro­fes­sion­al type­set­ter for doing it for you with­out in­volv­ing a pub­lish­er.“ (http://hpsg.fu-berlin.de/OALI/).

Der Hinweis auf LaTeX freut mich und wundert mich nicht: Allein mit der Unterstützung von phonetischen/phonologischen Zeichensätzen (TIPA, IPA) und der Visualisierung von syntaktischen Strukturen als Baumdiagrammen hat LaTeX auch für Linguisten einiges zu bieten. Dazu  bietet die Arbeitsgruppe eine eigene Seite: http://hpsg.fu-berlin.de/~stefan/Lehre/LaTeX/. Auf zwei weitere nützliche Quellen sei hier hingewiesen: http://en.wikibooks.org/wiki/LaTeX/Linguistics und den thematischen TeX-Katalog, wo man in den Abschnitten zur Phonetic (http://texcatalogue.sarovar.org/bytopic.html#phonetics) und zu Linguistik (http://texcatalogue.sarovar.org/bytopic.html#linguistics) Pakete mit entsprechender Unterstützung findet.

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Wundert’s jemanden …

Wundert’s jemanden, daß ich bei der Lektüre nur im Schneckentempo (mit ständigen rückwärtigen Krebsgängen) vorwärts komme? Mich nicht, bei soviel Dialektik, der mein einfach gestricktes, strikt prozedural arbeitendes Gehirn nicht gewachsen scheint: „Die Nicht-Präsenz des aufhebenden Subjekts wird darin nicht länger als (implizit dramatisches) dialektisches ‚Noch-Nicht‘ der Geschichte verstanden, sondern allererst artikuliert. Ungeheuerlich ist eben die Nicht-Präsenz dessen, das doch präsent ist, ungewiß nur, auf welche Weise, wo und wie. Was Marx hier also gibt, ist nicht ein theoretischer Vermittlungsversuch dieser Präsenz/Nicht-Präsenz des revolutionären Subjekts, sondern der Ausdruck ihrer Unvermitteltheit selber.“ (Hagen, Wolfgang: Zur Archäologie der marxistischen Geschichts- und Literaturtheorie. Die sogenannte »Sickingen-Debatte«. In: Erweiterung der materialistischen Literaturtheorie durch Bestimmung ihrer Grenzen. Hrsg. von Heinz Schlaffer [Literaturwissenschaft und Sozialwissenschaften 4]. Stuttgart 1974, S. 7–108, Zitat S. 47)

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Carl und Gerhart Hauptmann-Jahrbuch 6 (2012)

Der vor wenigen Tagen erschienene Band 6 (2012) des Carl und Gerhart Hauptmann-Jahrbuchs ist besonders reichhaltig ausgefallen. Er enthält einige Aufsätze, mit denen andere Zeitschriften wegen ihres Umfangs ihre Probleme gehabt hätten, sowie die Dokumentation der (vor allem brieflichen) Beziehung zwischen Gerhart Hauptmann und Selma Lagerlöf anläßlich der Dramatisierung von Lagerlöfs Erzählung »Herr Arnes penningar« (»Herrn Arnes Schatz«) als »Winterballade«. Erwähnung verdient auch das von Peter Sprengel herausgegebene Fragment einer Stanzendichtung »Karl«, die Gerhart Hauptmann vier Wochen nach dem Tod seines Bruders begonnen hatte. In einem bemerkenswerten Gespräch mit Krzystof A. Kuczyński berichtet Peter Sprengel, wie er zur Hauptmann-Forschung kam (eine maßgebliche Rolle spielte dabei die mit dem bis dato kaum wissenschaftlich ausgewerteten Nachlaß verbundene günstige Quellenlage).

Im einzelnen enthält der Band folgende Beiträge:

  • Krzystof A. Kuczyński: Auf den Spuren Gerhart Hauptmanns. Ein Gespräch mit Prof. Dr. Peter Sprengel von der Freien Universität Berlin, S. 7–21.
  • Peter Sprengel: Gerhart Hauptmanns Die Weber – ein Projekt des Lebens, S. 23–43. – [Überarbeiteter Nachdruck des Beitrags zum Programmheft des Deutschen Theaters Berlin zur Inszenierung der Weber, Spielzeit 2010/11, Regie: Michael Thalheimer.].
  • Peter Sprengel: »Ich hasse sie nicht.« Gerhart Hautmanns Umgang mit literarischen Gegnern (Max Kretzer, Conrad Alberti), S. 44–60.
  • Marc Schweißinger: Gerhart Hauptmann: Bahnwärter Thiel oder die Tragödie der Sprachlosigkeit, S. 61–106.
  • Rüdiger Bernhardt: Die Zerstörung der preußischen Ordnung. Zu Gerhart Hauptmanns Bahnwärter Thiel. Novellistische Studie aus dem märkischen Kiefernforst, S. 107–134.
  • Edith Wack: Laura Marholm und die ›Frauenfrage‹. Zur Vorgeschichte von Gerhart Hauptmanns Drama Einsame Menschen, S. 135–179.
  • Sven Ekdahl: Selma Lagerlöf und Gerhart Hauptmann. Korrespondenz der Jahre 1912–1938 aus den Nachlässen in Stockholm und Berlin, S. 181–220. – [S. 203–220: »Quellenanhang« mit Abdruck von 20 Briefen und Telegrammen, vor allem Gerhart Hauptmanns und Selma Lagerlöfs.].
  • Krzystof A. Kuczyński: Gerhart Hauptmanns Briefe an Johannes Maximilian Avenarius aus den Jahren 1915–1942. Eine Auswahl, S. 221–239.
  • Marie Maroske: Gerhart Hauptmanns Mignon unter der Beeinflussung Friedrich Nietzsches, S. 241–278.
  • Bogusław Drewniak: Der 80. Geburtstag Gerhart Hauptmanns im Reich, in den besetzten Gebieten und im Ausland, S. 279–300.
  • Sigfrid Hoefert: Zur Übersetzertätigkeit im Bereich neuerer Hauptmann-Forschung, S. 301–315.
  • Klaus Hildebrandt: 25 Jahre Gerhart-Hauptmann-Museum Erkner. Eine Würdigung zum Jubiläum im Hauptmann-Gedenkjahr 2012, S. 317–339.
  • Peter Sprengel: Der Ketzer von Soana in der Kritik des zeitgenössischen Protestantismus. Ein Nachtrag, S. 341 f.
  • Gerhart Hauptmann: Karl (1921), S. 343–346. – [Ansatz einer Stanzendichtung, entstanden in Sestri Levante, 1.–5. März 1921, vier Wochen nach dem Tod von Carl Hauptmann. Erstveröffentlichung
    nach der Handschrift GH Hs 211, 62v–68r.].
  • Krzystof A.Kuczyński: Reden an der Bahre Carl Hauptmanns. Eine Dokumentation, S. 347–357.
  • Krzystof A. Kuczyński: Carl Hauptmann-Gesellschaft. Ein Beitrag zur Rezeption des Dichters in der Zwischenkriegszeit, S. 359–365.

Leider ist das Jahrbuch weiterhin nur in wenigen deutschen Bibliotheken verfügbar (s. Zeitschriftendatenbank) und über den Sortimentsbuchhandel nicht zu beziehen (übrigens auch nicht über die Gerhart-Hauptmann-Gesellschaft, obwohl es gelegentlich Anfragen danach gibt). Die für den Band 3 (2008) genannte Bezugsadresse stimmt möglicherweise nicht mehr, da das Jahrbuch nun im Wissenschaftlichen Verlag der Fachhochschule Włocławek erscheint. Adresse der Redaktion:

Prof. Dr. Krzysztof A. Kuczyński
Katedra Badań Niemcoznawczych / Lehrstuhl für Deutschlandstudien
Uniwersytet Łódzki / Universität Lodz
ul. Narutowicza 59 a
PL 90-131 Łódź
Tel./Fax. 0048-42-66 55 401
E-Mail: niemcoznawstwo@op.pl

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Fernsehprogrammverweigerer oder Schwarzseher

Ein Beitrag in der FAZ erinnerte vor ein paar Tagen an die Minderheit der Fernsehprogrammverweigerer aus Überzeugung, die von der GEZ stets unter den Generalverdacht des „Schwarzsehens“ gestellt wurden: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/wider-die-neue-gebuehr-rundfunk-fuer-alle-12006254.html Mit dem Generalverdacht ist es ab morgen vorbei, dann darf es per Verordnung keine verweigernden Haushalte mehr geben. Doch Moment, ist das wirklich so? Nicht ganz: Zahlen muß zwar jeder Haushalt, aber – und damit bleibt letztlich ein kleiner Rest von Freiheit – das Fernsehprogramm wird auch zukünftig niemand nutzen müssen. Wenn also schon die Zwangsabgabe in Geld kommt, so darf man sich wenigstens weiterhin die Wohnung frei von Fernsehern halten und muß nicht auch noch die Zeit dafür opfern. Sollte es allerdings soweit kommen, daß auch z.B.  Mindestfernsehkonsum von nicht unter 2 Stunden täglich zur täglichen politisch-unterhaltsamen Bildung verordnet wird: dann gute Nacht.

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Erkner und Gerhart Hauptmann

In Erkner, einem kleinen Städtchen südöstlich von Berlin, verbrachte Gerhart Hauptmann einst, vor mehr als 100 Jahren, vier Jahre seines Lebens. Erkner zehrt noch heute davon: Jährlich pilgern zahlreiche Schüler ins Gerhart-Hauptmann-Museum, einmal im Jahr trifft sich dort ein Teil der Gerhart-Hauptmann-Gesellschaft e.V., und im aktuellen Jubiläumsjahr zu Hauptmanns 150. Geburtstag, gab es sogar den in Erkner geschriebenen ‚Biberpelz‘ als Übergangsdekoration eines Ladens, der zumindest bei meinem Besuch Mitte November noch nicht wieder eröffnet war. Ob es später ein Buch- oder Pelzladen wird, war nicht erkennbar …

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Leichtigkeit und Haben

A: Man hat’s nicht leicht.

B: Ja.

A: Aber leicht hat’s einen.

B: Das ist ja auch leicht zu haben.

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