Warum wird mir in Budapest heute schon zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen auf der Straße ein iPhone zum Kauf angeboten? Der junge Mann ließ sich einfach nicht abwimmeln, es half nicht einmal, mein Samsung Galaxy S zu zeigen und zu sagen, ich bräuchte und wolle kein iPhone haben. Für 150 Euro wollte er es mir trotzdem aufdrängen. Ohne Erfolg, versteht sich.
Das Erlebnis erinnert mich an ein Angebot, das ich in Berlin Mitte der 1990er Jahre, ebenfalls auf der Straße, wiederholt erhielt. Da fuhr jemand mit einem Transporter durch Wilmersdorf und Schöneberg und wollte Hifi-Lautsprecherboxen günstig verkaufen. Sie seien versehentlich mit eingeladen worden, stünden aber nicht auf der Ladeliste. Wie ich später erfuhr, war das eine schlaue Masche: Angeboten wurde Ware minderwertiger Qualität. Für den Verkäufer war das wahrscheinlich fast risikolos, weil er ja tatsächlich kein unterschlagenes Gut verkaufte, sondern dies nur vorgab. Daher wird es wohl auch keine Rechnung gegeben haben, also kein Ärger mit Gewährleistung oder Betrugsvorwürfen – denn der Käufer mußte ja ein schlechtes Gewissen haben, wenn er Lautsprecher kaufte, die auf nicht legalem Weg in den Besitz des Verkäufers gelangt war.
Was es mit dem in Budapest angebotenen iPhone auf sich hat, weiß ich noch nicht: Es könnten Produktimitate sein (hätte ich aber eher in China erwartet) oder Diebesgut. (Sachdienliche Hinweise nehme ich gern entgegen.) Nur gut, daß kriminelle Energie und Gier bei mir ungefähr konform laufen und zwar nicht gegen Null konvergieren, aber doch eine ziemlich niedrige obere Schranke haben…
(zuerst auf GooglePlus)