Auf Twitter sah ich heute das Bild eines laminierten Blatts mit Shakespeare-Zitaten: »20 seconds of Shakespeare to recite while you wash your hands«. Ein Retweet fragte, ob es das auch mit Goethe-Zitaten gebe. Keine Ahnung, ob es das irgendwo draußen in der Welt schon gab, mich hat es jedenfalls gereizt, mal wieder ein wenig Goethe querzulesen und selbst ein solches Blatt 20 bis 30 Sekunden Johann Wolfgang Goethe zum Rezitieren während des Händewaschens zu erstellen. Die Zitate sollten jeweils für 20 bis 30 Sekunden reichen: die Zeit, die man aus Gründen des Infektionsschutzes seine Hände waschen sollte.
Es fiel mir nicht leicht zu entscheiden, ob ich eher bekannte oder weniger bekannte – dafür zum Weiterlesen anregende – Zitate wählen sollte. Am Ende ist es eine Mischung geworden. Leider nicht in meine Auswahl geschafft hat es ein schönes Zitat aus einer frühen Fassung der »Römischen Elegien«:
Wäre Werther mein Bruder gewesen, ich hätt ihn erschlagen,
Kaum verfolgte mich so rächend sein trauriger Geist.
So verfolgte das Liedchen Malbrough den reisenden Britten
Erst von Paris nach Livorn, dann von Livorno nach Rom
Weiter nach Napel hinunter und wär er nach Madras gesegelt,
Malbrough empfing ihn auch dort Malbrough im Hafen das Lied.
(MA 3.2, 40)
Alle Nachweise mit Sigle MA beziehen sich auf Johann Wolfgang Goethe: Sämtliche Werke nach Epochen ihres Schaffens. Münchner Ausgabe. Hrsg. von Karl Richter. 21 Bde. München 1985-1998.